Uhren sind das Instrument zur Verinnerlichung der Zeitdisziplin und eine Institution zur Vergesellschaftung der Zeit, schreibt Norbert Elias. Eindrücklich ist mir das bewusst geworden, als seit (und wegen) dem Umbau der Tramstation Helvetiaplatz die öffentliche Uhr – genau genommen sind es drei – verschwunden ist. Ich überquere den Platz fast täglich – und jedes Mal ging in den letzten Monaten mein Blick hoch zum leeren Masten, dort wo ich seit Jahren meine Zeitdisziplin überprüfen konnte: Ob ich rechtzeitig oder schon zu spät unterwegs sei. Ich bin nicht der einzige, dem das so gegangen ist in der uhren-losen Zeit. Wen auch immer ich darauf angesprochen habe, hat sein Klagelied gesungen: Die Gäste im Volkshaus, die auf ihre Gesprächspartnerinnen warten, die Marktleute, die ihren Kunden den Verkaufsschluss mit Fingerzeig auf die öffentliche Uhr unmissverständlich klar machen konnten, die Sitzungstiger, knapp unterwegs ins Amtshaus. Im Herbst hat mich der zuständige Stadtrat Michael Baumer vertröstet: Die Uhren kommen zurück. Aber wegen einer externen Firma verzögert sich die Montage. Und nun Baumers frohe Botschaft: Seit Mittwoch ist die zeitlose Zeit am Helvetiaplatz vorbei.
Am Freitag, 7. März 2025 um 11.04 Uhr (unter dem Uhremast) begrüssen wir die Rückkehr der öffentlichen Uhr mit Schalmeienklang und Reden. Marktleute, Kund*innen und Passant*innen kommt vorbei und feiert mit.
Hannes Lindenmeyer, Präsident Ortsgeschichtliche Kommission